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Isaak Feingersch, alias: Yitzkhak Faingersh, birth 17 Jul 1885 Odessa, Oekraine, died Stutthof, concentratiekamp, Polen Place (family): Juedisches Gemeindehaus, Celle, Duitsland to:
Rebekka Aswolinskaja, alias: Rivka, birth 17 Jun 1887 Odessa, Oekraine, died Riga, Letland
http://www.celle-im-nationalsozialismus.de/texte/familie-feingersch
Eli Eyal (Elias Feingersch), April 2004

Familie Feingersch

Meine Eltern Rebekka und Isaak Feingersch und meine čalteste Schwester Marie emigrierten 1912 von Odessa nach Deutschland. Sie wurden von der Tante meines Vaters in Frankfurt am Main aufgenommen. In Frankfurt wurde ihr erster Sohn David, mein aelt ester Bruder, geboren. Meine Eltern, Vater als Berufsschlosser und Mutter als sehr gute Schneiderin, fanden sofort gute Arbeitsplaetze und konnten ihre junge und kleine Familie gut unterhalten.
Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 wurde die Familie verhaftet, weil sie russische Staatsangehčorige waren, und getrennt im Lager Holzminden interniert. Um die Lebensbedingungen der Familie zu verbessern, meldete sich Isaak freiwillig zu sc hwerer Arbeit im Kaliwerk in Ovelgčonne bei Celle. Durch gute Zeugnisse und wegen des Vertrauens seiner Arbeitsgeber, das er genoss, durfte Isaak 1915 seine Familie nach Ovelgoenne bringen. Ein Versuch, nach dem Ersten Weltkrieg nach Frankfurt zur ueckzukehren, scheiterte, weil - wie es hieĎ - mein Vater weiter diese wichtige Arbeit fuer das Vaterland leisten muesse.
In Ovelgoenne bekam das Ehepaar Feingersch noch sechs Soehne und zwei Toechter. Alle zehn Kinder verbrachten hier ihre Kinder- und Jugendzeit und besuchten die Volksschule in Oldau. Die groĎe Kinderzahl erforderte es, dass meine Eltern fuer viel e Dinge selbst sorgen mussten: Vater reparierte Schuhe, schnitt die Haare, zog sogar Zaehne, und meine Mutter schneiderte und verčanderte Kleidungsstčucke, je nach Alter und GroeĎe, die dann von einem Kind zum anderen vererbt wurden. Nach der Stil llegung des Kaliwerks Ovelgoenne fand mein Vater Isaak Arbeit bei der Zentralheizungsfirma Sandel in Celle, bei der er bis zu seinem letzten Tag in Celle angestellt war.

Als einzige juedische Familie in Ovelgoenne waren die Beziehungen der Familie Feingersch zu den anderen Familien des Dorfes gut und normal. Die Wohnung der Familie in der MittelstraĎe war ein Treffpunkt der Dorfjugend, auch weil es dort beim Singe n und Spielen von meinem Vater selbstgemachtes Malzbier zu trinken gab.
Die Familie hatte enge Verbindungen mit der juedischen Gemeinde in Celle. Alle Soehne hatten ihre "Bar-Mizwa" in der Celler Synagoge. An den juedischen Feiertagen und den jaehrlichen Gedenktagen waren die maennlichen Mitglieder der Feingersch noet ig, um ein "Minjen" [= Voraussetzung fčur die Abhaltung des Gebets ist die Anwesenheit von mindestens 10 religionsgesetzlich volljaehrigen maennlichen Juden] zu erreichen. Religionsunterricht bekamen wir von unserem sehr geliebten Rabbiner Simo n Lotheim.

Im Laufe der Jahre verlieĎen die aelteren Kinder Ovelgoenne, um Bueroberufe zu erlernen oder um eine landwirtschaftliche Ausbildung zu absolvieren. Besonders diese sollte sie auf ein Leben in Palaestina vorbereiten. 1936 wurde meiner Familie vorge schlagen nach Argentinien auszuwandern, um dort eine landwirtschaftliche Farm zu bearbeiten. Sie erhielten die Aussicht diese dann als Eigentum zu bekommen. Meine Eltern lehnten diesen Vorschlag ab, denn sie wollten nur nach Palaestina fahren , wo mein Bruder David schon lebte. Sie waren čuberzeugt davon, dass er fčur sie ein Zertifikat zur Einreise bekommen wuede, und dass auch noch andere ihrer Kinder sich auf den selben Weg machen wuerden.
Am 8. Juli 1937 zog meine Familie nach Celle in das Juedische Gemeindehaus, Im Kreise 23. Die mittleren Kinder verlieĎen nun auch die Familie, um sich in verschiedenen Vorbereitungslagern fuer ihre Auswanderung nach Palaestina vorzubereiten. So ka men die vier Soehne - Moses, Rafael, Sally und Elias rechtzeitig nach Palaestina und die drei Schwestern - Marie, Fanny und Rosa erreichten Holland. Bei den Eltern blieben nur Benjamin und Hermann. Fanny und Marie heirateten in Holland. Benjami n ging auf ein Jugendvorbereitungslager in Neuendorf und Hermann lernte zeitweilig in der juedischen Gartenbauschule in Ahlem bei Hannover. Ein reger Briefwechsel entstand zwischen allen jetzt verstreut lebenden Familienmitgliedern.
Mein Vater Isaak, der als Heizer im Allgemeinen Krankenhaus an der Pfennigbrčucke arbeitete, erhielt Ende November 1941 den Befehl, sich mit seiner Frau und seinem Sohn Hermann am 2. Dezember am Bahnhof zu melden. Mein Bruder Benjamin bekam ein e besondere Erlaubnis, um sich von seinen Eltern zu verabschieden. Er begleitete sie zum Celler Bahnhof und sah sie dort zum letzten Mal.
Isaak, Rebekka und Hermann Feingersch wurden am 2. Dezember 1941 nach Riga deportiert und kamen in ein Arbeitslager in der Nahe der Stadt. Nach einiger Zeit wurde Rebekka ins Ghetto Riga geschickt und ist dort oder in einem Vernichtungslager ermor det worden. Isaak und Hermann kamen mit ihrer Arbeitsgruppe in das KZ Kaiserwald. Isaaks Name erschien noch auf der Liste der arbeitsfaehigen Menschen, die am 1. Oktober 1944 im KZ Stutthof ankamen. Er ist dort verschollen. Mein Bruder Hermann ka m hoechstwahrscheinlich schon vorher um.
Meine drei Schwestern wurden von ihren Vorbereitungslagern in Holland in das KZ Westerbork transportiert. Von da wurden sie alle nach Auschwitz deportiert und dort vergast: Rosa schon 1942, Fanny, ihr Mann und ihr Sohn 1944, und Marie und ihr Man n am 28.2.1945.
Benjamin war von seinem Vorbereitungslehrgang fuer Palčastina in das Arbeitslager Neuendorf-Fuerstenwalde an der Spree gekommen. Von dort wurde er nach Auschwitz deportiert und kam in das KZ-Arbeitslager Buna. In einem schlimmen koerperlichen Zust and wurde er von Oskar Schindler aus einem Todesmarsch gerettet. Nach seiner Befreiung im Mai 1945 suchte Benjamin seine Schwestern in Holland und hoffte auch von seinen Eltern zu hoeren. Doch beides blieb ohne Erfolg. Ein halbes Jahr spaeter erre ichte er mit einem illegalen Schiff Palčastina.
Die Familie Feingersch in Israel zaehlt heute mehr als 100 Mitglieder. Ihre Vergangenheit in Celle ist mit groĎem Schmerz und tiefer Trauer verbunden. Die eingesenkten Stolpersteine mit den Namen ihrer Holocaustopfer sind ein gewisser Trost und we rden die Verbindung mit der Celler Synagoge und mit der letzten gemeinsamen Wohnung fuer ewig aufrecht erhalten. Fuer diese gute und tapfere Tat und "Mizwa" von allen mit diesem Projekt verbundenen Freunden, und insbesondere den Paten, bedanke ic h mich herzlich im Namen der GroĎfamilie Feingersch.
1) Marie Feingersch, birth 21 OKT 1911 Odessa, Oekraine, died 28 Feb 1945 Midden-Europa, occupation: Landbouwster
https://www.joodsmonument.nl/nl/page/517324/about-marie-klijnkramer-feingersch
Marie Feingersch kwam als vluchtelinge op 23 mei 1939 in Amsterdam aan. Ze werkte van 5 juli 1941 tot 31 december 1942 als hoofd van de huishouding en van de keuken in het Jeugd-Alijah tehuis in Elden, Huize Voorburg. Dit tehuis aan de zuidrand va n Arnhem was bestemd voor de Palestina-Pioniers van 16 tot 19 jaar.
F. van der Straaten, Om nooit te vergeten. Herinneringen en belevenissen aan/van Palestina-Pioniers gedurende de oorlogsjaren 1939-1945 (Mijnsheerenland s.a.) 183-184, 189, 212
to:
Gerrit Klijnkramer, birth 7 Sep 1898 Amsterdam, died 28 Feb 1945 Midden-Europa, occupation: Winkelbediende, son of Mozes Klijnkramer and Roosje Groen
2) Fanny Feingersch, alias: Fani, Fany, birth 7 OKT 1918 Oldau, Duitsland, died 6 MRT 1944 Auschwitz, Polen
http://www.joodsmonument.nl/person/468108
Fany Feingersch kwam als Duitse vluchtelinge op 9 maart 1939 uit Celle naar Zevenaar. Zij behoorde tot de Palestina-Pioniers. Zij woonde van 9 maart 1939 tot 22 november 1939 op de in 1937 voor Palestina-Pioniers opgerichte Joodse Jeugdfarm in Gou da, de villa Catharinahoeve met ruim twee hectare grond. Op 1 april 1940 vertrok zij naar Rotterdam.
F. van der Straaten, Om nooit te vergeten. Herinneringen en belevenissen aan/van Palestina-Pioniers gedurende de oorlogsjaren 1939-1945 (Mijnsheerenland s.a.) 162, 212
to:
Wilhelm Prager, birth 16 Sep 1909 Wenen, Oostenrijk, died 18 Aug 1979 Den Haag
Foto van Fanny, Wilhelm en Gideon op jm.nl (van Fanny ook op Nationaal Archief, Rijksvreemdelingendienst, inv. nr. 884
3) Rosa Feingersch, alias: Rosel, birth 29 Aug 1920 Oldau, Duitsland, died 7 Sep 1942 Auschwitz, Polen
Ingeschreven als lid van de Deventer Vereniging. Palestinapionieer

Foto van Rosa op http://www.communityjoodsmonument.nl/person/215283 (Yad Vashem)
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